Kostenaufstellung eines Hausabrisses: Was Sie wirklich erwartet

Kostenaufstellung eines Hausabrisses: Was Sie wirklich erwartet

Wer ein altes Gebäude abreißen lassen will, steht schnell vor der Frage: Mit welchen Hausabrisskosten muss ich rechnen – und wie setzen sich diese im Detail zusammen? Eine fundierte Kostenaufstellung eines Hausabrisses ist für eine realistische Planung unerlässlich, insbesondere wenn ein Neubau auf dem Grundstück geplant ist oder eine Sanierung wirtschaftlich keinen Sinn mehr ergibt.

Im Folgenden geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, wie sich die Abrisskosten genau zusammensetzen, welche Faktoren den Preis beeinflussen und worauf Sie bei der Beauftragung achten sollten.

Warum ein Hausabriss notwendig sein kann

Bevor wir uns die Zahlen ansehen, lohnt ein Blick auf die Gründe, warum ein Hausabriss überhaupt notwendig wird:

  • Schlechte Bausubstanz: Der Aufwand für eine Sanierung ist wirtschaftlich nicht tragbar.

  • Schadstoffe: Vor allem Asbest oder KMF in älteren Gebäuden sind teuer zu sanieren.

  • Neue Nutzung des Grundstücks: Bei einer geplanten Nachverdichtung oder Neubebauung ist der Abriss oft der erste Schritt.

  • Modernisierung: Der Altbau entspricht nicht mehr den heutigen Wohn- oder Energieeffizienzstandards.

Egal, aus welchem Grund der Rückbau erfolgt – eine transparente Kostenaufstellung eines Hausabrisses hilft, spätere Überraschungen zu vermeiden.

Die wichtigsten Kostenfaktoren im Überblick

Die tatsächlichen Hausabrisskosten hängen von vielen Variablen ab. Eine pauschale Aussage ist deshalb schwierig. In der Regel bewegen sich die Abrisspreise für ein Einfamilienhaus (100–150 m²) zwischen 10.000 € und 30.000 €. Entscheidend sind vor allem die folgenden Faktoren:

Größe und Bauweise des Gebäudes

Je größer das Gebäude, desto höher der Aufwand und damit die Abrisskosten. Auch die Bauweise spielt eine Rolle: Ein Massivhaus verursacht höhere Entsorgungskosten als ein Fertighaus aus Holz.

Durchschnittswerte:

  • Holzhaus: ca. 15–25 €/m³

  • Massivhaus: ca. 25–45 €/m³

Der Kubikmeter umbauter Raum ist dabei der gängige Berechnungsansatz. Ein 120 m² großes Einfamilienhaus mit 2 Etagen hat ca. 600–800 m³ umbauten Raum.

Entsorgungskosten und Materialtrennung

Ein großer Teil der Hausabrisskosten entfällt auf die Entsorgung. Dabei gilt: Je besser die Materialien getrennt werden, desto günstiger fällt die Entsorgung aus.

Kosten für Entsorgung (Beispielwerte):

  • Bauschutt (Ziegel, Beton): 30–60 €/t

  • Mischabfall: 120–250 €/t

  • Holz, Gipskarton, Glas: je nach Region 50–100 €/t

Containerkosten und Anlieferung schlagen zusätzlich mit 150–400 € pro Container zu Buche.

Schadstoffbelastung (Asbest, KMF etc.)

Wurde das Haus vor 1995 erbaut, ist ein Schadstoffgutachten dringend zu empfehlen. Wird dabei Asbest (etwa in Dachplatten, Fußbodenbelägen oder Fassadenplatten) entdeckt, steigen die Abrisspreise deutlich.

Zusatzkosten für Schadstoffsanierung:

  • Asbest entfernen (Dach, Fassaden): 2.000–10.000 €

  • KMF (Mineralwolle) rückbauen: 500–2.000 €

  • Entsorgung asbesthaltiger Materialien: bis zu 300 €/t

Hier dürfen nur zertifizierte Fachfirmen tätig werden, die entsprechende Nachweise erbringen können.

Keller und Fundament

Ein Haus mit Keller oder schwerem Fundament verursacht zusätzliche Abrisskosten, da hier schweres Gerät und mehr Aushub notwendig sind. Auch das Verfüllen der Baugrube nach Abriss gehört dazu.

Durchschnittliche Kosten:

  • Fundament entfernen: 2.000–5.000 €

  • Keller verfüllen: 3.000–6.000 €

Diese Posten sollten in einer vollständigen Kostenaufstellung eines Hausabrisses immer separat berücksichtigt werden.

Vorbereitende Maßnahmen und Genehmigungen

Bevor der Bagger anrückt, müssen einige Vorarbeiten erfolgen:

  • Trennung der Versorgungsleitungen (Gas, Strom, Wasser)

  • Abrissantrag und ggf. Bauvoranfrage beim Bauamt

  • Nachbarschaftsinformation bei Grenzbebauung

Kosten für vorbereitende Maßnahmen:

  • Versorgungsleitungen trennen: 500–1.000 €

  • Genehmigungen & Bauamt: 300–800 €

  • Baustellenabsicherung: 500–1.500 €

Einige Kommunen verlangen zudem Gebühren für Lärm-, Staub- oder Verkehrsschutzmaßnahmen.

Beispielhafte Kostenaufstellung eines Hausabrisses

Hier sehen Sie eine realistische Beispielkalkulation für ein 120 m² großes Einfamilienhaus mit Keller, Schadstofffreiheit und durchschnittlicher Erreichbarkeit:

Position

Kosten (netto)

Schadstoffgutachten

500 €

Genehmigung und Bauantrag

700 €

Trennung der Leitungen

800 €

Rückbau über Abrissfirma

9.000 €

Entsorgung Bauschutt (getrennt)

3.500 €

Containergestellung

1.200 €

Fundamententfernung

3.000 €

Kellerverfüllung

4.000 €

Baustraßensicherung, Schutzmaßnahmen

1.000 €

Gesamtkosten

23.700 € (netto)

Hinweis: Inklusive Mehrwertsteuer (19 %) liegt der Endpreis bei ca. 28.200 €.

Regionale Unterschiede bei den Abrisspreisen

Die Abrisspreise variieren nicht nur nach Bauweise, sondern auch stark nach Region:

  • In Ballungszentren (z. B. München, Hamburg, Stuttgart) sind Personal- und Entsorgungskosten höher.

  • In ländlichen Regionen sind die Hausabrisskosten meist günstiger, jedoch können längere Anfahrtswege Zusatzkosten verursachen.

  • Der Zugang zum Grundstück (enge Straßen, Bebauung) beeinflusst den Preis erheblich.

Tipp: Holen Sie mindestens drei Angebote regionaler Abrissfirmen ein und achten Sie darauf, was genau im Preis enthalten ist.

Welche Leistungen sollten im Abrissangebot enthalten sein?

Eine seriöse Firma für Rückbauarbeiten erstellt ein transparentes Angebot, das folgende Leistungen umfasst:

 Vor-Ort-Besichtigung
Schadstoffprüfung oder Beratung
Einholung der Genehmigungen (optional)
Rückbau und Trennung der Materialien
Entsorgung aller Abfälle mit Nachweis
Wiederverfüllung der Baugrube
Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Staubschutz)
Containerstellung und Transport

Fehlen diese Punkte, sollten Sie Rückfragen stellen oder alternative Anbieter vergleichen.

Einsparpotenziale erkennen und nutzen

Wer bei der Kostenaufstellung eines Hausabrisses genau hinschaut, kann durchaus sparen – ohne auf Sicherheit zu verzichten:

  • Vorarbeiten selbst übernehmen: Entfernen von Türen, Armaturen, Bodenbelägen

  • Materialien wiederverwerten: Holz, Dielen oder Ziegel verkaufen oder selbst nutzen

  • Eigenleistung bei Entsorgung: Abfälle (z. B. Holz) selbst zum Recyclinghof bringen

  • Ausschreibung auf Plattformen: Mehrere Angebote über regionale Portale einholen

Wichtig: Eigenleistung ist nur sinnvoll, wenn keine Schadstoffe vorhanden sind und alle Arbeiten fachgerecht erfolgen.